Die tiefe Hirnstimulation (DBS) und der magnetresonanzgesteuerte fokussierte Ultraschall (MRgFUS) sind zwei fortschrittliche Therapien zur Behandlung des Zitterns, insbesondere des essenziellen Tremors (ET) und des Zitterns im Zusammenhang mit der Parkinsonschen Krankheit. Hier ein Vergleich dieser Behandlungen:
1. Wirkmechanismus
Tiefe Hirnstimulation (DBS):
- Hierbei werden Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert, in der Regel in den Thalamus (VIM-Kern) oder in den Ncl. subthalamics für die Behanldung von M. Parkinson.
- Diese Elektroden geben kontinuierlich elektrische Impulse ab, um die abnorme neuronale Aktivität zu modulieren, die das Zittern verursacht.
- Ein Impulsgeber, ähnlich einem Herzschrittmacher, wird unter die Haut implantiert, um die Stimulation zu steuern.
MRgFUS:
- Nicht-invasives Verfahren, bei dem mittels fokussierter Ultraschallstrahlen, die durch Echtzeit-MRT gesteuert werden, ein kleiner Bereich des Hirngewebes, der für das Zittern verantwortlich ist, erhitzt und zerstört (ablatiert) wird.
- Das Zielgebiet ist in der Regel dasselbe wie bei der DBS (z. B. der VIM-Kern des Thalamus).
- Ist nicht bei allen Patienten möglich, da die Schedelldicke oft nicht erlaubt, dass die Energie so gebündelt wird, dass die Effekte ausreichen.
2. Invasivität
DBS:
- Minimalinvasiv, erfordert eine Hirnoperation und die Implantation von Hardware.
- Er birgt sehr selten aber einige typischen chirurgischen Risiken wie Infektionen, Blutungen oder Fehlfunktionen der Hardware.
MRgFUS:
- Nicht-invasiv, ohne Einschnitte oder Implantate durchgeführt.
- Kein Risiko von Komplikationen im Zusammenhang mit der Hardware.
3. Umkehrbarkeit
DBS:
- Umkehrbar und einstellbar. Die Stimulation kann verändert, ausgeschaltet oder bei Bedarf sogar entfernt werden.
- Bietet Flexibilität zur Anpassung an Veränderungen der Symptome oder des Krankheitsverlaufs.
MRgFUS:
- Unumkehrbar. Durch die Ablation wird das betroffene Hirngewebe dauerhaft zerstört.
- Keine Möglichkeit für zukünftige Anpassungen oder Rückbuchungen.
4. Wirksamkeit
DBS:
- Hochwirksam bei der Kontrolle von Tremor und anderen motorischen Symptomen.
- Die Vorteile sind lang anhaltend, und die Technologie ermöglicht Anpassungen im Laufe der Zeit, um die Wirksamkeit zu erhalten.
MRgFUS:
- Wirksam bei der Verringerung des Zitterns, insbesondere auf einer Körperseite (z. B. der dominanten Hand).
- Die derzeitigen Anwendungen sind in der Regel unilateral, da die bilaterale Ablation erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringt.
5. Nebenwirkungen und Risiken
DBS:
- Risiken im Zusammenhang mit der Operation (z. B. Infektion, Blutung, Fehlfunktion der Hardware).
- Mögliche Nebenwirkungen wie Sprachschwierigkeiten, Gleichgewichtsprobleme oder Kribbeln, die oft durch eine Anpassung der Stimulation behoben werden können.
MRgFUS:
- Häufige Nebenwirkungen sind vorübergehende Taubheit, Gleichgewichtsstörungen oder Gangstörungen, die in der Regel innerhalb weniger Wochen abklingen.
- Das Risiko dauerhafter Komplikationen (z. B. Taubheitsgefühl, Sprach- oder Schluckstörungen) ist zwar geringer als bei herkömmlichen Operationen, aber dennoch vorhanden und bei ca 10% der Patienten länger anhaltend.
6. Eignung des Patienten
DBS:
- Geeignet für Patienten mit medikamentenresistentem Zittern, die eine Operation vertragen können.
- Aufgrund ihrer Reversibilität und Anpassungsfähigkeit wird sie häufig bei jüngeren oder medizinisch stabilen Patienten bevorzugt.
MRgFUS:
- Ideal für Patienten, die aufgrund ihres Alters, ihrer Erkrankung oder ihrer Abneigung gegen invasive Eingriffe nicht operiert werden können.
- Besser geeignet für die Behandlung von einseitigem Zittern, wenn eine dauerhafte Lösung akzeptabel ist.
7. Langfristige Instandhaltung
DBS:
- Die Batterien für den Impulsgeber müssen alle 3 bis 5 Jahre ausgetauscht werden (bei wiederaufladbaren Systemen länger).
- Regelmäßige Nachuntersuchungen zur Anpassung der Stimulationsparameter.
MRgFUS:
- Nach dem Eingriff ist keine weitere Pflege erforderlich.
- Zur Überwachung der Nebenwirkungen können Nachuntersuchungen erforderlich sein.
Hier noch ein Beitrag zu beiden Therapien, was im Rahmen einer SWR-Sendung ausgestrahlt wurde