Tremor verbessern und den Verlauf der Parkinson-Krankheit verlangsamen

 

Tiefe Hirnstimulation

Tremor ist sehr oft das erste Symptom der Parkinson-Krankheit (PD), das dazu führt, dass die Personen medizinische Hilfe suchen. Drei von vier Patienten in den frühen Stadien der Erkrankung bemerken unwillkürliche, rhythmische Muskelkontraktionen, die ein Zittern verursacht. Meistens ist eine Hand betroffen, oft kann das Ruhetremor auch die Muskeln der Beine oder die Gesichtmuskulatur betreffen. Während der Begriff „Ruhetremor“ vielleicht gutartig klingt, beschreiben Menschen mit Parkinson ihn als ein Symptom, dem man nicht entkommen kann, sozial und Berufs isolierend wirkt, und ständig daran erinnernd, dass sich die Krankheit nur noch verschlimmern wird. Die Standardbehandlung des PD-Ruhetremors ist die Kombinationstherapie aus Levodopa mit anderen Medikamenten. Die Erfolgsrate ist variabel und führt bei längerem Gebrauch häufig zu abnormalen unfreiwilligen Bewegungen, den sogenannten Dyskinesien.

Die Tiefenhirnstimulation (Deep Brain Stimulation, DBS) – bei der kleine Elektroden chirurgisch in bestimmte Hirnregionen implantiert werden – ist eine weitere Behandlung von Tremor. DBS liefert Stromimpulse an das Gehirn und wirkt wie ein Herzschrittmacher, um die abnormale Hirnaktivität bei Patienten mit PD auszuschalten oder zu reduzieren.

Traditionell empfehlen Ärzte DBS für spätere Stadien der Parkinson-Erkrankung, wenn Medikamente nicht gut wirken und die Lebensqualität inakzeptabler wird. Diese Verzögerung bei der Empfehlung von DBS kann sich jedoch ändern. Eine kürzlich in der Zeitschrift Neurology veröffentlichte Studie mit dem Titel „Effects of deep brain stimulation on rest tremor progression in early-stage Parkinson disease“ (Hacker et al., 2018) beinhaltete eine Analyse die untersuchte, ob DBS in den frühen Phasen der PD gezielt das Ruhetremor verbessern könnte. Insgesamt nahmen 28 Personen mit Parkinson (25 Männer, 3 Frauen) im Alter von 50 bis 75 Jahren, ohne Vorgeschichte von Dyskinesien oder motorischen Schwankungen, an der zweijährigen Studie teil. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der optimalen medikamentösen Therapie allein (OMT) oder der DBS mit medikamentöser Therapie zugeordnet. Eine gut akzeptierte, zuverlässige Testbatterie zur Beurteilung der Motorik, die Unified Parkinson’s Disease Rating Scale-III (UPDRS-III) genannt wird, wurde zu Studienbeginn durchgeführt. Diese Beurteilung wurde dann alle sechs Monate wiederholt. Ergebnisse: von der Erstuntersuchung bis zu 24 Monaten: 86% der Patienten, die nur Medikamente einnehmen, entwickelten ein Ruhetremor in zuvor nicht betroffenen Gliedmaßen, verglichen mit nur 46% der Patienten, die DBS und Medikamente erhielten. Während sich die Gesamtpunktzahl der UPDRS-III-Medikamente nicht von Gruppe zu Gruppe unterschied, war das gemessene Ruhetremor um 3,1 Punkte besser für die Patienten, die DBS und Medikamente erhielten, als für die Patienten, die nur Medikamente erhielten. Das Ruhetremor war die Variable/das Symptom aus dem UPDRS-III, die eine statistisch signifikante Verbesserung zeigten – d.h. diese Ergebnisse sind aussagekräftig und potentiell kausal, d.h. DBS + Medikamente haben besser funktioniert. In der reinen Medikamentengruppe verdoppelte sich die durchschnittliche Anzahl der vom Zittern betroffenen Gliedmaßen, während sie in der DBS- und Medikamentengruppe leicht zurückging. In der Umfrage zur Patientenzufriedenheit gab fast die Hälfte an, dass der größte Nutzen der das Management ihres Zittern ist.

Diese Hacker et al. (2018) Studie deutet darauf hin, dass DBS in den frühen Phasen der PD nicht nur das Ruhetremor verbessern, sondern auch das Fortschreiten verlangsamen kann.

Wie bei jeder Operation ist die DBS nicht ohne Risiko. Das ist eine Gehirnoperation, bei der zwei Löcher in den Kopf gebohrt werden. Schwere oder dauerhafte Komplikationen sind selten, aber sie können auftreten. Diese Studie hat einige Einschränkungen. Es war eine kleine Studie, an der nur 28 Personen teilnahmen. Darüber hinaus wurden einige der durchgeführten Analysen nachträglich durchgeführt, d.h. sie wurden nach Einsicht der Daten durchgeführt.

 

Link zu Studie

angepasst von parkinson.org

 

2 thoughts on “Tremor verbessern und den Verlauf der Parkinson-Krankheit verlangsamen

  1. Gutentag,

    Ich wollte sehr gerne etwas Frage.
    Mein Mann hat seit. 4 . Jahre Parkinson und gebrauche Medizin, Tablette;
    Levodopa, Ramilich, Pramipexol-neuraxpharm und Amantadin AbZ filmtabletten.
    Er hat viel Probleme mit laufen und Bewegungen und schmerze an rechterbein. Er geht nicht gut und hebt seine Füse nicht.
    Er kann auch nicht hochgehen.
    Es scheint schlimmer zu werden…..
    Kann er sich für diese Behandlung qualifizieren? Er ist 60 Jahr alt.
    Er geht jede 3 Monate für controll nach seine Neuroloog Dr. Dieter Borrmann in Emmerich.

    Danke schön für Ihre Antwort, hoffentlich können Sie diese E-Mail gut lesen, mein Deutsch ist nicht Perfekt…. wir wohnen 5 Jahre in Duitsland und sind Holländisch.
    Freundliche Grüße ,
    Ilse Altena ,
    Mehrhoog.

    1. Sehr geehrte Frau Altena,

      Haben Sie vielen herzlichen Dank für Ihre Nachricht! Ja, ich denke es gibt mehrere Möglichkeiten(Medikamente, Pumpen, Stimulation) wie man Ihrem Mann helfen könnte. Schreiben Sie mir bitte, wenn er sich bei uns ambulant oder stationär vorstellen möchte. Am besten erreichen Sie mich per Mail (segroppa@uni-mainz.de) oder tel 06131-17 2226 Sekretariat).

      Herzliche Grüße
      Ihr
      S. Groppa

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